Der Juni 2025 markierte eine intensive Phase deutsch-französischer Diplomatie und stellte den „Neuen Start“ der Beziehungen auf eine erste Probe. Dieser Neuanfang wurde durch die Wahl des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz am 6. Mai 2025 eingeleitet, die einen „konservativen Kurswechsel“ in Deutschland signalisierte. Bereits am 7. Mai trafen sich Präsident Emmanuel Macron und Kanzler Merz in Paris und veröffentlichten einen gemeinsamen Gastbeitrag in Le Figaro, der den Wunsch nach einer „grundlegenden Neuausrichtung der deutsch-französischen Beziehungen“ zum Ausdruck brachte. Dieser Neustart folgte auf eine Phase spürbarer Spannungen unter der vorherigen Regierung von Olaf Scholz. Die vorliegende Analyse der Ereignisse im Juni 2025 legt nahe, dass diese Annäherung weniger das Ergebnis einer „spontanen Romanze“ als vielmehr einer „kalkulierten Partnerschaft“ ist, die durch externe Zwänge und gemeinsame Herausforderungen geformt wurde. Es handelt sich um eine weitgehend „reaktive und pragmatische“ Ausrichtung, die durch erheblichen Außendruck – insbesondere eine „durchsetzungs-fähige Trump-Administration, die anhaltende russische Bedrohung“ – sowie interne Herausforderungen wie die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Energiesicherheit motiviert ist. Die Stärke dieser neuen Entente wird sich an ihrer Fähigkeit messen lassen, strukturelle Divergenzen zu überwinden, die unter der Oberfläche der wiedergefundenen Einheit fortbestehen.